Der Morgen hatte einen leisen Schimmer von Erwartung, als die Elftklässler des Sozialzweiges die erste Etappe ihrer Reise antraten. Das sanfte Rumpeln der Bahn begleitete sie durch die noch verschlafene Landschaft, bevor sie in Würzburg zur S-Bahn umstiegen. Mit jedem Halt rückte das Ziel näher, die technische Hochschule Würzburg Scheinfurt und eine leichte Nervosität lag in der Luft, gemischt mit der jugendlichen Neugier auf das Unbekannte. Für viele war es der erste Schritt in eine Welt, die bisher nur in Erzählungen und Prospekten existierte: die Welt der akademischen Bildung.
Die modernen Gebäude der THWS ragten in den klaren Fränkischen Himmel empor, als die Schülerinnen und Schüler um 09:00 Uhr am Campus ankamen. Das pompöse Gebäude ragte weit über die Köpfe und wirkte mit dieser umwerfenden Silhouette, wie ein Versprechen auf Wissen und Möglichkeiten. Schon beim Betreten des Campus spürte man die pulsierende Energie eines Ortes, an dem Ideen geboren und Karrieren geschmiedet werden. Um einen ersten Überblick zu bekommen, teilte sich die Gruppe für eine Führung auf: Eine Hälfte erkundete die Räumlichkeiten mit der Studienbotschafterin Hannah, welche selbst dort im 8.Semester soziale Arbeit Studiert. Die andere Hälfte wurde von der Dozentin und Studienberaterin Mandy Maria Reinhardt begleitet. Sie gaben authentische Einblicke in den Hochschulalltag, zeigten die wichtigsten Gebäude und beantworteten geduldig alle Fragen zum Studium und Campusleben. Die anfängliche Scheu wich schnell einer Faszination, als die Schüler durch die Gänge schritten, vorbei an geschäftigen Studierenden und offenen Türen zu Hörsälen.
So sahen die Elftklässler die Cafeteria mit der wichtigsten Maschine, des Gebäudes - der Kaffeemaschine. Weiter ging es in das höchste Stockwerk auf die große Terrasse mit Blick auf die Festung Marienberg und das Würzburger Käppele in den fränkischen und ruhigen Weinbergen Würzburgs. Nach einem kurzen Gruppenfoto, ging es quer durch den Neubau in Richtung altes Lehrgebäude. Durch einen langen Gang, in welchem der Duft von Alterung und Kaffee hing, gelangte man in den Altbau, in welchem sich die Büros für Studienangelegenheiten und Administration befinden. Entlang der Gänge das Treppenhaus nach unten, standen die Schüler*innen vor einer alten unscheinbaren Tür, hinter welcher sich das Herz der THWS befindet - die Bibliothek. Vorbei an einer freundlichen Bibliothekarin, ging es in das Refugium des Wissens. Entlang der Gänge zwischen konzentrierten Studierenden und großen Regalen, in welchem sich Welzer an Welzer und Wissen an Wissen reihte. Einer Wendeltreppe folgend ging es tiefer und es tauchten noch mehr Regale mit Büchern und Fachliteratur aneinander auf. Das Beste - jeder Studierende hat die Möglichkeit mit einem Bibliotheksausweis, Zugang in diese Schatzkammer zu erlangen. Im Anschluss ging es in Richtung des Hörsaals, in welchem der weitere Tagesablauf für die Gruppe gestaltet wurde.
Der Vormittag war gefüllt mit wertvollen Impulsen: Anfangs erklärten Mandy Maria Reinhardt und Hannah den Bachelorstudiengang der sozialen Arbeit. Sie erzählten von dem Studienalltag, den Herausforderungen und den Freuden, die das Studium mit sich bringt. Es waren authentische Stimmen, die den Schülern Mut machten und ihnen zeigten, dass der Weg zum akademischen Abschluss zwar anspruchsvoll, aber durchaus machbar ist. Die Erzählungen von Auslandspraktika, Projekten mit lokalen Organisationen und der engen Gemeinschaft unter den Studierenden weckten bei vielen den Wunsch, selbst Teil dieser Welt zu werden. Besonders ansprechend waren die Einblicke in die Fakultät „Angewandte Sozialwissenschaften“. Hier wurden nicht nur trockene Theorien vermittelt, sondern auch die praktischen Aspekte sozialer Arbeit lebendig. Die Präsentationen der Dozenten waren gespickt mit Beispielen aus dem Berufsalltag, die den Schülern einen greifbaren Eindruck davon vermittelten, wie vielfältig und erfüllend die Arbeit mit Menschen sein kann. Man sprach über die Herausforderungen der Inklusion, die Bedeutung von Empathie in der sozialen Arbeit und die Möglichkeiten, positive Veränderungen in der Gesellschaft zu bewirken.
Für den Studiengang der sozialen Arbeit werden die Hochschulreife, ein 6 - Wöchiges Praktikum im Voraus und ein Numerus Clausus (NC) von 2,5 vorausgesetzt.
Das Studium gliedert sich in vier Phasen. In der ersten Phase, also dem 1. bis 4. Semester werden die Grundlagen gelehrt, welche dann im 5. Semester, sprich der zweiten Phase, im Praktikum ausgeführt und vertieft werden können. Die dritte Phase beinhaltet die Vertiefungssemester 6 bis 7. Wenn diese geschafft wurden, folgt Phase vier, die Bachelorthesis, im 7. und 8. Semester. Frau Reinhardt brachte dann noch das passende Zitat: "Social Workers are making the world a better place", welches das Ziel des Studiums gut auf den Punkt bringt. "Wichtig noch zu erwähnen,", so Reinhardt, "die THWS bietet auch öffentliche Veranstaltungen und Vorlesungen an, so wie am 2. Dezember 2025 eine kostenlose Vorlesungsveranstaltung über Menschenrechte."
Die Schüler lauschten im Anschluss gespannt zwei Fachvorträgen von Professoren. Diese boten nicht nur einen tiefen Einblick in aktuelle Forschungsthemen, sondern verdeutlichten auch die Relevanz der akademischen Arbeit für die Gesellschaft. Es waren inspirierende Begegnungen, die zeigten, mit welcher Leidenschaft und Expertise an der Hochschule gelehrt und geforscht wird. Man spürte, wie erste berufliche Interessen und Leidenschaften geweckt wurden. In einem fließendem Wechsel stand also jetzt Herr Professor Doktor Holger Truckenbrodt am Rednerpult. Mit einem spannenden Fachvortrag über das Prinzipial - Agenten - Problem und dessen Informationsasymmetrien, zeigte er den Lernenden, wie eine klassische Vorlesung abläuft. Er bediente sich am bereits vorhandenen Wissen und baute darauf auf und erreichte dadurch, dass viele ihm gebannt zuhörten. Als Abschluss gab er noch Informationen über das Studienfach, welches er betreut, dem Gesundheitsmanagement. Die Zulassungsvoraussetzungen schließen die allgemeine oder fachgebundene Hochschulreife, die Fachhochschulreife oder eine Ausbildung in einem entsprechendem Bereich mit mindestens drei Jahren Berufspraxis ein. Weiter muss man ein Vorpraktikum von 10 Wochen absolvieren. Man kann hierbei das Praktikum in der elften Klasse anrechnen lassen, wenn man noch eine zusätzliche Woche in den Ferien anhängt. Jetzt die Nachricht, welche für die Mehrheit interessant sein könnte, aktuell gibt es keinen NC auf dieses Studienfach.
Begleitet von Applaus räumte der Professor das Spielfeld und passte weiter an Frau Professor Doktor Theresia Wintergerst. Nach einer viertelstündigen Pause begann ihr Vortrag über Handlungskonzepte der Sozialen Arbeit. Anhand faszinierenden Fachliteratur erläuterte sie den Lernenden was die Soziale Arbeit ausmacht und wo genau Menschen die Unterstützung von Sozialarbeiter*innen in Anspruch nehmen.
Als sich der Aktionstag dem Ende zuneigte und die Rückfahrt mit dem Zug angetreten wurde, war die anfängliche Unsicherheit einer neuen Perspektive gewichen. Die THWS in Würzburg hatte sich nicht nur als Bildungseinrichtung präsentiert, sondern als ein Ort der Möglichkeiten, an dem Träume Gestalt annehmen können. Für die Elftklässler des Sozialzweiges war dieser Besuch mehr als nur ein Ausflug; er war ein Blick in eine mögliche Zukunft, ein Samen, der vielleicht eines Tages zu einer blühenden Karriere in der sozialen Arbeit heranwachsen würde. Der Campus mag nun hinter ihnen liegen, doch die Impulse und Inspirationen dieses Tages werden noch lange nachwirken. Und das bei jedem unterschiedlich.
Felix Schäffer