Eine Mauer mitten durch einen kleinen Ort in Oberfranken, der Grund für die Amerikaner Mödlareuth als „Little Berlin“ zu bezeichnen. Im Zeitalter des Kalten Krieges Nahtstelle zwischen den Blöcken NATO und Warschauer Pakt, seit der Wiedervereinigung Standort des Deutsch-Deutschen Museums, das Interessierten versucht, die doch schon seit mehr als 30 Jahren vergangene Geschichte näherzubringen. Im heutigen Dreiländereck Sachsen-Thüringen-Bayern gelegen, ist das kleine Mödlareuth Sinnbild für die Teilung Deutschlands nach 1945. Am 05.12.2023 begaben sich die Klassen FW11c und das Seminarfach Geschichte auf die Spurensuche – und das konnte bei den winterlichen Verhältnissen durchaus wörtlich genommen werden. Ein informativer Vortrag über die allgemeinen Entstehungsbedingungen der Grenze sowie ein Film, der die Verhältnisse und Zustände der großen Politik auf die kleine Ortschaft herunterbrach, eröffneten den Tag. Im Anschluss ging es ins Freie, und anhand einer modellhaften, aber realen Darstellung des ehemaligen Grenzgebietes mit teilweise im Original erhaltenen Überwachungstürmen, Hundelaufanlagen und Beobachtungsbunkern, konnten die Schüler das menschenverachtende Grenzregime nachvollziehen. Die wenigen erfolgreichen Fluchten im Grenzbereich in Mödlareuth wurden erklärt, und auch die Geschichte eines durch die Grenze getrennten Brüderpaares, jeweils wohnhaft in Ost-Mödlareuth und West-Mödlareuth mit allen heutzutage vollkommen absurd erscheinenden Reise- und Umwegen von ca. 60 Kilometern, verdeutlichten anschaulich die schmerzliche Trennung der beiden deutschen Staaten. Die unglückselige Teilung endete erst im Dezember 1989, als die Forderung Ronald Reagans auch in Oberfranken umgesetzt wurde und die Grenze aufging.
Zum Abschluss wurde noch die kleine Ausstellung im Museum und die Fahrzeughalle besichtigt, und versorgt mit vielen neuen Eindrücken ging es auf die Heimfahrt.
Unsere Schülerinnen und Schüler kommentierten die Fahrt wie folgt:
„Dank des Besuchs kann ich mir nun genauer vorstellen, wie das Leben im geteilten Deutschland und insbesondere an der Grenze war.“
„Nochmal detaillierter zu sehen was für ein überkomplexes System das eigentlich war und was für ein massiver Aufwand und Durchregulierung bis ins kleinste Detail eigentlich vonnöten ist, um so ein totalitäres System aufrecht zu erhalten, war schon faszinierend.“
„„Ob man Dinge auf dem Papier liest, oder Sie mit eigenen Augen sieht, sind zwei unterschiedliche paar Schuhe. Die Exkursion, half, Nähe zu der Thematik rund um die Teilung Deutschlands zu schaffen.“
Th. Kunkel, OStR und Seminarfachlehrer Geschichte