Ein kleiner Ort an einem kleinen Fluss kurz vor der polnischen Grenze - das ist Kostelec nad Orlice. Orlice (Adler) heißt der Fluss, der dem nahegelegenen Adlergebirge entspringt.
Hier kann man wandern, langlaufen und sogar richtig Ski fahren. Der höchste Berg ist mit 1.115 Metern und einem 35 Meter hohen Aussichtsturm etwas höher als unser Kreuzberg in der Rhön. Die Orlice eignet sich für Kanu- und Kajakfahrten. Einige Hütten, Hotels und Campingplätze laden zum Urlaubmachen ein, am besten im Sommer!
Richtig los ging es am Montagnachmittag mit einer herzlichen Begrüßung durch Jitka Kosarova, Erasmus+ Beauftragte und Schulleiterin Renata Cermakova. Bei Kaffee und Kuchen wurde der umfangreiche Stundenplan für die nächsten drei Tage besprochen und meine Wünsche für die Freizeitgestaltung erfragt. Dem Wunsch, die Umgebung durch ausgiebige Wanderungen kennenzulernen, wurde mit täglich wechselnden Begleitern voll entsprochen! Vielen Dank!
Um einen umfassenden Einblick in den tschechischen Schulalltag zu bekommen, wollte ich nicht nur den Deutschunterricht besuchen. Auch Wirtschaft, Informatik, Programmierung, Umgang mit Grafikprogrammen und sogar eine Doppelstunde Sport (Fußball und Hockey) standen auf dem Programm. Vielen Dank an die Lehrkräfte, die mich gerne im Unterricht und der Sporthalle aufgenommen haben. Das Hockeyspiel war spitze!
Am Dienstag durfte ich in mehreren Klassen im Rahmen des Wahlfaches Deutsch die Friedrich-Fischer-Schule mit einer kleinen Präsentation vorstellen. Der Schweinfurter Imagefilm (YouTube) sollte Lust darauf machen, einmal nach Schweinfurt zu kommen. Natürlich wurden auch alle aufkommenden Fragen der Schülerinnen und Schüler gleich beantwortet.
Am Nachmittag stand dann ein Besuch der schuleigenen Schülerfirma an. Im Keller der Schule wurden Armbändchen produziert, die vermarktet werden müssen. Ein Verbund von mehreren Schülerfirmen in ganz Tschechien sind die Kunden und Geschäftspartner. Durch den Verkauf der Produkte werden dann reale Einnahmen erzielt.Erstaunlich war, dass die wenigsten Schülerinnen und Schüler je in Deutschland waren, obwohl bereits Erasmus+-Projekte in Leipzig und Rinteln angeboten wurden. Schweinfurt war gänzlich unbekannt. Würzburg, Bamberg und Nürnberg ebenfalls.
Was ist anders als bei uns in Schweinfurt? Hier ein paar Rahmenbedingungen: der Unterricht beginnt erst um 08:10 Uhr und zwischen den einzelnen Stunden von je 45 Minuten sind immer mindestens fünf Minuten Pause. Die Schule ist außerdem abgeschlossen. Der Zugang erfolgt mit einem Chip. Jeder hat einen kleinen Schrank im Keller und viele ziehen sich dort Hausschuhe an. Auch einige (junge) Lehrer tragen trendige, lustige Hausschuhe. Die Schulleiterin bestätigte mir, dass das gewünscht sei, weil die Schule dann sauberer sei. Kopien gibt es nur selten und oft entscheiden die Schülerinnen und Schüler selbst, was sie mitschreiben. Die technische Ausstattung kann insgesamt als gut bezeichnet werden, so verfügt die Schule über mehrere Computerräume und die Klassenzimmer sind alle mit Beamer ausgestattet. Aufgrund der Raumhöhe halten sich die winterlichen Lüftungsintervalle in Grenzen.
Alle Schülerinnen und Schüler und alle Lehrerinnen und Lehrer waren sehr freundlich und auch der Umgang untereinander war sehr harmonisch.Vielen Dank möchte ich noch sagen an Renata Cermakova, Jitka Kosarova, Jitka Cerna und Michal Vacek, die mir den Aufenthalt an der Schule und in Kostelec nad Orlice und Umgebung sehr angenehm gemacht haben. Auch bei Verena Hebig, unserer Erasmus+-Koordinatorin möchte ich mich sehr bedanken, für die Unterstützung in der Vor- und Nachbereitung meines Aufenthalts und die Bereitschaft, eventuell eine Kooperation mit der Schule T.G.M. Kostelec aufzubauen.
Rainer Hubert, OStR