Denktour im Zukunftsmuseum Nürnberg
Am 4. April 2025 unternahmen die Klassen FIW12a und BTWWT12 mit den Klassenleitungen StRin Ramona Bergmann und StRin Anna Vorndran einen Ausflug zum Zukunftsmuseum in Nürnberg. Nach der Anreise mit der Bahn und einem kurzen Fußweg erreichten wir das Museum.
Da vor der gebuchten Führung noch etwas Zeit war, konnten wir im zweiten Stockwerk eigenständig verschiedene interaktive Stationen erkunden, beispielsweise eine Anlage, die anschaulich zeigte, welche Rohstoffe in alltäglichen Gebrauchsgegenständen enthalten sind und ob diese recycelt werden können. Oder auch eine Station, die alternative Nahrungsmittel aus verschiedenen Ländern oder SciFi-Serien enthielt – wer hat Hunger auf Meerschweinchen, Würmer oder Brotbelag aus Menschenfleisch?
Die anschließende Denktour begann mit einer Einführung in die Entwicklung der Roboter. Es wurden verschiedene Modelle vorgestellt, darunter der bereits ältere Roboter Nao, der gerade einmal einprogrammierte Antworten auf eine geringe Anzahl festgelegte Fragen geben kann, sowie der humanoide Roboter Ameca, der mit dem Sprachmodell ChatGPT 4.0 ausgestattet ist. Ameca ist lernfähig und kann gezielt auf Menschen eingehen. Diese Fortschritte in der Kommunikation mit Robotern zu sehen war sehr faszinierend, warf aber auch erste Fragen auf: Ameca plapperte ständig in die Erklärungen hinein – sind künstliche Intelligenz und Sozialkompetenz kompatibel?
Können uns Roboter im Alltag und am Arbeitsplatz helfen?
Ein weiterer Roboter kam aus dem Bereich der Industrie und des militärischen Einsatzes. Aufgrund seiner unvorhersehbaren Bewegungsabläufe war er aus Sicherheitsgründen in einem Käfig untergebracht. Er soll lebensgefährliche Aufgaben übernehmen können. Die Robbe Paro ist ein speziell entwickelter Therapie-Roboter für einsame oder demente Menschen, der durch Geräusche und Bewegungen beruhigend wirkt. Eine wertvolle Hilfe in Zeiten des Pflegenotstands und Arbeitskräftemangels. Aber wollen wir wirklich menschliche Wärme und Nähe durch Plastik und KI ersetzen?
Stadt der Zukunft
Im Bereich „System Stadt“ waren die sogenannten Tiny Houses, Wohnraum auf minimaler Fläche von lediglich zwei Quadratmetern, besonders bemerkenswert. Trotz ihrer geringen Größe enthalten sie alle wesentlichen Lebensbereiche wie Schlafplatz, Kochmöglichkeit und Sanitärbereich. Diese Form des Wohnens soll zukünftig kurzfristige Obdachlosigkeit überbrücken können. Ist das eine Alternative, um Wohnraumknappheit und Mietpreisexplosion zu bekämpfen?
Im selben Ausstellungsbereich wurde außerdem die zukünftige Entwicklung urbaner Mobilität thematisiert. Ein autonomes Konzeptfahrzeug der Firma Audi wurde vorgestellt, das sowohl fahren als auch fliegen kann. Geplant ist sein Einsatz im öffentlichen Verkehr als selbststeuerndes Taxi, das sich an die Verkehrslage anpasst. Zudem wurde uns ein elektrisch betriebenes Fahrrad der Firma CityQ präsentiert, das durch ein geschlossenes Design neben mehr Stauraum auch Schutz vor Witterungseinflüssen bietet und aktuell testweise in Nürnberg eingesetzt wird.
Algorithmen, DNA und Cyborgs
Selbsterkenntnis – vier Spiegel zeigten ein reales Abbild, ein 3D-Modell (das aufgrund fehlender Kameraperspektive einfach die Vorderseite verdoppelt) und ein Spiegelbild, das mit (ungenauen) Messdaten Alter und Geschlecht bestimmen wollte. Erkenntnis: Lachfalten machen älter! Der vierte Spiegel zeigte unser genetisches Abbild – das Wissen über unseren individuellen Bauplan könnte helfen, um schwere genetische Krankheiten zu verhindern oder im Krankheitsfall passende Organe zu züchten. Alternativ werden auch künstliche Körperteile immer realistischer, die Grenzen zwischen Mensch und Maschine verschwimmen. Aber können sich das alle leisten? Und führt das dazu, dass sich vielleicht einige wenige Menschen ein endloses Leben kaufen können?
Hoch hinaus – ist ein Satellitenplatz im All ein gutes Investment?
Den Abschluss bildete der Bereich „Erde und Weltraum“. Thematisiert wurde dort die zunehmende Umweltbelastung durch Müll, nicht nur auf der Erde, sondern auch im Weltraum und auf dem Mond. Plätze im Orbit sind begrenzt, verschiedene Firmen schießen Satelliten ins All, zurück auf die Erde geholt wird aufgrund hoher Kosten und technischer Beschränkungen bisher nur wenig. Also schnell zuschlagen und einen der wenigen, noch verfügbaren Plätze in der Umlaufbahn für einen Satelliten sichern? In der Bibliothek hatten einige Schülerinnen und Schüler die Möglichkeit, über VR-Brillen vertiefende Einblicke in virtuelle Szenarien zu erhalten.
Zum Ende des Besuchs stand noch etwas Zeit zur Verfügung, um das Museum oder die Innenstadt individuell zu erkunden. Bei schönstem Wetter konnten wir die vielen Eindrücke und Denkanstöße – und auch die ein oder andere kleine Stärkung nach der Anstrengung – verdauen, bevor es auch schon mit dem Zug wieder Richtung Schweinfurt ging. Der Ausflug bot vielfältige Eindrücke und eine vertiefte Auseinandersetzung mit Zukunftsfragen, Technikentwicklung und gesellschaftlichen Herausforderungen.
Ein abschließender Dank geht an den Förderverein der Friedrich-Fischer-Schule, der unsere Exkursion bezuschusst hat.
Sabrina Achtmann, FIW12a
Anna Vorndran, StRin, und Ramona Bergmann, StRin